Chou En-lai

chinesischer Staatsmann; Ministerpräsident der Volksrepublik China 1949-1976; Außenminister 1949-1958; Mitglied des höchsten Gremiums der KP

* 5. März 1898 Huayan/Prov. Kiangsu

† 8. Januar 1976 Peking

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 14/1976

vom 22. März 1976

Wirken

Chou En-lai wurde 1898 in Huayan in der Provinz Kiangsu als Sohn eines Mandarins geboren. Er war Nachfahre des Fürstenhauses der Chou (mit der Chou-Dynastie, etwa 1056-256 v.Chr., beginnt die eigentliche Geschichte Chinas). Ch. verbrachte seine Kindheit in der Mandschurei, wo Vater und Großvater Hofbeamte waren, wuchs in konfuzianischer Tradition und in einer kosmopolitischen Gelehrtenatmosphäre auf. 1911 ging der Vater Ch.s nach der Revolution nach Tientsin, wo er ein Geschäft eröffnete. Dort besuchte Ch. die westlich orientierte Nankai-Schule. Er war schon in frühester Jugend revolutionären Gedankengängen gegenüber aufgeschlossen.

Da die Kuomintang-Revolution die Hoffnung der Nationalisten nicht erfüllte, sondern einen weitgehenden Auflösungsprozeß einleitete, begab sich Ch. 1917 wie andere nach Japan, dessen Universitäten Hochburgen der chinesischen Revolution wurden. 1919 kehrte er an die Nankai-Universität in Tientsin zurück, war Chefredakteur einer studentischen Tageszeitung und Mitgründer der radikalen Jugendgruppe "Erwachende Gesellschaft". Noch 1919 wurde er als Leiter von Studenten-Demonstrationen verhaftet. Als wenig später die kommunistische Partei Chinas gegründet wurde, stieß auch Ch. zu ihr. 1920-24 ...